Comic-Blog

koenigWenn’s explizit wird, übernimmt der Kollege
von Andreas Platthaus

Ralf König erzählt in seinem neuen Comic von Risiken und Nebenwirkungen der Pornographie. Die dafür notwendigen Filmszenen lässt er von Nicolas Mahle zeichnen. Heraus kommt ein Geniestreich: „Porn Story“

Man kann nicht behaupten, dass sich Ralf König übertriebener Zurückhaltung befleißigte, wenn es um explizite Sexualität geht. Doch seine Comics waren immer geschickt aufgeteilt in Hardcore und Softcore. Letzterer fand sich meist beim großen Rowohlt Verlag, bei dem König schon 1987 seinen kommerziellen Durchbruch mit „Der bewegte Mann“ erlebt hatte, ersterer kam meist Männerschwarm zugute, Königs ursprünglicher Heimat in der schwulen Verlagsszene. Das beste Beispiel für diese „Arbeitsteilung“ war der Doppelband „Raumstation Sehnsucht“ und „Barry Hoden“ aus der Serie „Konrad und Paul“, dessen erster, eher konventioneller Teil bei Rowohlt erschien, während die Science-Fiction-Parodie „Barry Hoden“ bei Männerschwarm herauskam. Dort konnte es naturgemäß unverbrämter zugehen als im Programm eines Publikumsverlags, wobei man König bescheinigen muss, dass er in den fast dreißig Jahren seit „Der bewegte Mann“ immer drastischer, aber auch immer geschickter bei der Darstellung von Sexszenen geworden ist. Die dramaturgische Einbindung in die Geschichten ist so zwingend, dass man als Leser an der Notwendigkeit ihrer Darstellung nicht zweifelt.

Das unterscheidet Königs Comics von Pornographie, und so ist es auch beim neuesten Band, der sich pikanterweise Pornofilmen widmet. Den heterosexuellen allerdings, denn wie es im Comic einmal so schön heißt: „Schwule Pornos sind politisch korrekt“ – keine Erniedrigung eines Geschlechts. Gegen politische Korrektheit zeichnet König an, also konnte ihn das homosexuelle Pornogeschäft als Thema nicht reizen. Und so ist eine Geschichte entstanden, die weitgehend unter Heterosexuellen spielt (eine kurze schule Episode gibt’s zum Ende hin). Sie heißt „Porn Story“.

Der Handlungszeitraum deckt das bisherige Leben des in der Provinz lebenden Familienvaters Eberhard ab, von der Kindheit, in der er die versteckten Super-8-Pronofilme seines Vaters entdeckt, über die Zeit als junger Erwachsener, der seinem besten Freund Friedhelm zum Geburtstag die gemeinsame Teilnahme als Laiendarsteller bei Dreharbeiten für ein Porno-Video schenkt, bis zu dem Tag, als seine Frau Sophia zufällig auf dem Speicher die Porno-DVDs ihres Mannes findet und zunächst ihren elfjährigen Sohn Florian verdächtigt, der aber für solche Dinge längst das Internet nutzt. Die rund dreißig Jahre der – wieder einmal komplett schwarzweiß gehaltenen – Handlung sind also auch eine Mediengeschichte ihres zentralen Vehikels (Leseprobe hier).
Doch das Verhältnis zur Pornographie hat sich nicht wesentlich verändert, und das Verhalten der Männer schon gar nicht. König hat einen sichtbaren Heidenspaß am abermaligen Ausflug in die sexuellen Verdruckst- und Verlogenheiten heterosexueller Paare, denen er sich so gern widmet. Dass seine Frauen dabei entweder nahe an der Hysterie oder als abgeklärte Zynikerinnen auftreten, dürfte sein Publikum gewöhnt sein. Und die Homophobie der niemals braven Ehemänner, die irgendwann durch die Zuschaltung eines grundvernünftigen schwulen Freundes als grotesk entlarvt wird, hat man auch schon oft gelesen.

Das vermindert aber das Vergnügen bei der Lektüre um keine Nuance, denn König bietet auch einiges Neues. Vor allem wenig expliziten Sex (wir sind bei Rowohlt), vor allem aber gar keinen homosexuellen. Wobei es durchaus explizit zur Sache geht, nämlich in den Filmen. Deren Darstellung aber hat König dem Wiener Kollegen Nicolas Mahler überlassen, der diese Aufgabe mit seinem bekannt abstrakt-karikaturesken Figurenstil brillant löst. Die in der Tat geschmacklosen Filmszenen, die sämtlich nach authentischen Pornovideos entstanden sind, kommen so apathisch daher, dass nichts davon sexuelle schockieren, geschweige denn reizen könnte. Dafür amüsieren sie aufs Beste.

Die Porno-Dreharbeiten in Frankfurt (ein Lieblingsort von König in den letzten Jahren; immer wieder verschlägt es Figuren hierhin) zeichnet allerdings Ralf König selbst, allerdings sieht man nie das Resultat. Das ist nur konsequent, denn so ist die Porno-Ästhetik im Buch allein Mahlers Sache. „Das könnte ich mir als angenehme Abwechslung zu Robert Musil vorstellen“, schreibt typisch lakonisch der Wiener Zeichner, der damals gerade die Adaption des „Manns ohne Eigenschaften“ beendet hatte, im vorbereitenden E-Mail-Wechsel an König. Dass dieses die Arbeit am gemeinsamen Band begleitende Korrespondenz im Anhang als „Bonus-Material“ zusammen mit einigen Skizzen abgedruckt ist, darf als letzter Geniestreich dieses Comics gelten. Er ist hochkomisch und hochvirtuos, und er setzt unerwartet nach einem Vierteljahrhundert etwas fort, was König damals mit Walter Moers in dem Piccoloband „Schwulxx-Comix“ schon begonnen hatte (und mit dem Elefant von Otto Waalkes in „Dschinn Dschinn“ immerhin schon einmal zitiert hatte): die Zusammenarbeit mit einem anderen stilistisch unverkennbaren Zeichner. König erweist sich hier einmal mehr als überaus intelligenter Szenarist, der die spezifischen Stärken seiner Kollegen in den eigenen Geschichten perfekt einzusetzen weiß. „Porn Story“ ist ein veritables Meisterwerk. Allerdings wohl nicht so leicht verfilmbar wie „Der bewegte Mann“.

Comic-Blog

dickensVariation auf „Oliver Twist“
von Andreas Platthaus

Warum heißt Will Eisners „Fagin the Jew“ auf Deutsch „Ich bin Fagin“? Das ist nur eine Frage, deren Antwort zurückzuführen ist auf das traurige Erbe des Antisemitismus, das dieser Comicband am Beispiel einer Figur von Charles Dickens zu korrigieren versucht

In diesem Band gibt es ein Vorwort von Brian Michael Bendis, dem derzeitigen Szenaristen der „Avengers“ und generell einem der bekanntesten Comic-Autoren der Vereinigten Staaten. Darin schreibt Bendis, dass er, als man ihn 2012 um dieses Vorwort bat, erst einmal an sein Regal gegangen sei, um nachzuprüfen, ob er den Band nicht schon habe. Denn es handelt sich um den Comic eines jener Zeichner, von denen man alles haben sollte: Will Eisner. Bendis aber besaß den Band nicht. Und mir ging es genauso, denn als mich jetzt die deutsche Fassung erreichte, trat auch ich vors Eisner-Regal und stellte fest: Fehlanzeige. Das ist noch blamabler, denn Bendis hat wenigstens nur die amerikanische Erstausgabe von 2003 versäumt, ich dagegen habe auch die Zweitausgabe übersehen, für die er sein Vorwort geschrieben hat.

Um welchen Band geht es? „Fagin the Jew“ aus Eisners späten Jahren (er starb 2005). Oder nun auf Deutsch: „Ich bin Fagin“. Die alles andere als wörtliche Übersetzung führt mitten hinein in das, worum es Eisner ging. Denn sein knapp hundertzwanzigseitiger Comic nahm sich einer literarischen Figur an, die als Inbegriff eines antisemitischen Klischees gilt: dem Bandenchef Fagin aus Charles Dickens 1837/38 in Fortsetzungen erschienenem Roman „Oliver Twist“. Dieser Fagin erscheint darin fast ausschließlich als „Fagin the Jew“ oder auch nur „the jew“, bis Dickens selbst den Roman dreißig Jahre nach der Erstpublikation überarbeitete und das Attribut fast überall strich. Aber da war das Buch längst schon so erfolgreich, dass die Figur Fagin in aller Gedächtnis war.

Sie ist in der Tat unvergesslich, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Ich habe „Oliver Twist“ über eine Kinderschallplatte kennengelernt, die eine radikal gekürzte und natürlich dramatisierte Version der Handlung bot, in der – wenn ich mich recht erinnere – keine Rede mehr davon war, dass es sich bei Fagin um einen Juden handelte. Das wäre bei einer wohl in den frühen siebziger Jahren produzierten deutschen Kinderschallplatte auch seltsam gewesen. Aber dass Fagin ein Erzschurke, der wahrhaft böse Geist dieser Geschichte ist, das wurde auch dem Kind, das noch gar nicht lesen konnte, sehr deutlich. Kaum ein anderer Roman ist derart in Schwarzweiß gezeichnet wie „Oliver Twist“.

Auch heute noch scheut man in Deutschland, wie die Übersetzung von Eisners Buchttitel zeigt, vor der pauschalen Bezeichnung als „der Jude“ zurück. Mit „Ich bin Fagin“ hat der Egmont Verlag eine exzellente Lösung gefunden, denn man muss diesen Titel lesen als eine Absetzung von Dickens: „Ich bin Fagin“, sagt die Hauptfigur aus Eisners Band, der böse Mann aus dem Roman ist es nicht, denn er ist reines Klischee. In einem Nachwort, das vor allem auf die zeitgenössischen Karikaturen in Dickens‘ Epoche und die konkreten Buchillustrationen zu „Oliver Twist“ verweist, erläutert Eisner akribisch, mit was für Vorurteilen im Roman gearbeitet wurde.

Dem setzt er mit seinem Comic eine andere Lesart entgegen. Die ganze Fagin-Geschichte aus „Oliver Twist“ bleibt erhalten, der Protagonist also weiterhin Kopf einer Bande jugendlicher Diebe, die ihm ihre Beute abliefert, damit Fagin sie als Hehler verkauft. Doch das radikal Böse dieser Figur wird von Eisner korrigiert. Bei ihm wird Fagin zum durch eine eigene dunkle Vergangenheit ins Elend Gestürzten, der in der antisemitischen englischen Gesellschaft des frühen neunzehnten Jahrhunderts gar kein anderes Auskommen finden kann als kriminelle Geschäfte. Dabei aber hilft er den Bettlerjungen, die für ihn klauen, zum Überleben, und er ist auch nicht der Denunziant und Intrigant wie bei Dickens, sondern jemand, der selbst vor den Verbrechen, die er begünstigt, zurückschreckt – eine janusköpfige Figur.

Damit ist die Eindimensionalität von Fagin gebrochen, und Eisner liefert uns die Zwischentöne zum Dickensschen Schwarzweißbild. Dass der amerikanische Zeichner das seinerseits in seiner fürs Alterswerk typischen lavierten Tuschetechnik tut, ist nur konsequent: Alle Grauschattierungen kommen hier zum Einsatz. Es ist im wörtlichen Sinne eine Graphic Novel, ein gezeichneter Roman, den wir hier geboten bekommen, und niemand anderer als Eisner hat ja diesen Begriff geprägt, als er 1978 seinen berühmten „Contract With God“ herausbrachte. Damals begann sein autobiographisch begründetes Interesse an jüdischer Geschichte und Kultur publizistische Früchte zu tragen, denn im „Vertrag mit Gott“ schilderte er die Welt der eigenen Kindheit in den zehner und zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts in der Bronx, und spätere Bände kamen immer wieder auf die eigenen Erlebnisse als Jude in Amerika zurück, am stärksten 1991 in „To the Eye of the Storm“, in dem er seinen Eintritt in die amerikanische Armee schildert, mit der er Hitler bekämpfen wollte. Als Höhepunkt von Eisners Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus erschien dann kurz vor seinem Tod „The Plot“, sein dokumentarischer Comic über die Fälschung der angeblichen „Protokolle der Weisen von Zion“, in dem er die Publikationsgeschichte dieser berüchtigten Schrift recherchiert hatte. „Fagin the Jew“ war wenige Jahre zuvor eine Fingerübung dazu, hier ausgelöst durch einen Roman, der keine ähnlich verheerende Wirkung entfaltete wie die „Protokolle“, aber doch das negative Bild von Juden in ganz Europa mitprägte. Wie geschickt Eisner sich die Motive von Dickens zueigen macht, sei nur daran gezeigt, dass ganz zum Schluss herauskommt, dass auf Fagin eine reiche Erbschaft gewartet hat – genau wie auf Oliver Twist. Aber der Jude ist hingerichtet worden, wie es im Roman ja vorgeschrieben ist, wenn auch nicht mehr aus eigener Schuld wie bei Dickens, sondern weil ihm Sikes‘ Mord an Nancy hier zu unrecht in die Schuhe geschoben wurde. Die Moral: Oliver Twist und Moses Fagin sind gleich, aber Letzterer hat als Jude niemals eine Chance. Nur deshalb rutscht er ab in die Unterwelt, und aus ihr gibt es für ihn kein Entkommen.

Graphisch ist Eisner, der schon älter als achtzig war, als er „Fagin the Jew“ schrieb und zeichnete, immer noch auf der Höhe seines Könnens (Leseprobe hier). Allein das entsetzte Gesicht Fagins, auf das Eisner blendet, als Sikes Nancy erschlägt, ist schon ein Meisterwerk, nicht nur des elliptischen Erzählens in Bildern, sondern auch der Emotionalität. Wie immer arbeitet er auch ohne Panelumrahmungen, wodurch die Bilder in der Seitenarchitektur ineinander fließen und eine immense Dynamik schaffen. Der Kulturhistoriker und Comic-Kenner Jeet Heer erinnert in seinem Nachwort an Eisners Literaturadaptionen „Don Quijote“, „Hamlet“ und „Moby-Dick“, doch gerade im Verglech mit der Letztgenannten erweist sich die Stärke von „Fagin the Jew“: Bei der Übersetzung von Melvilles Walfang-Roman fiel Eisner nichts Originelles ein, bei der Variation auf „Oliver Twist“ dagegen ging er mit Herzblut zur Sache.

Dass er dabei selbst Klischees benutzt, dürfte ihm bewusst gewesen sein. Er war ja auch gebranntes Kind als Täter, denn in seiner Erfolgsserie „The Sprit“, die 1941 begonnen hatte, war das Zerrbild des schwarzen Jungen Ebony White harsch kritisiert worden – so heftig, dass Eisner (wie Dickens im falle Fagins) später einen Rückzieher machte, nur entfernte er dann Ebony White ganz aus der Serie. Dass Fagin bei ihm nun als Gaunerchef wie ein weißbärtiger Großvater gezeichnet wird, ist ebenso Absicht wie die gnadenlose Darstellung der staatlichen Autorität. Fagin indes als deutschstämmig zu bezeichnen, ist angesichts des alles andere als typischen Namens schon wieder fahrlässig, auch wenn verständlich ist, dass Eisner ihn der aschkenasischen Gruppe englischer Juden zuschlägt und nicht mehr, wie es die Illustrationen zu Dickens taten, den Sepharden. Denn die waren meist wohlhabend, hätten also gar keinen Grund zur Kriminalität gehabt, während die später ins Land gekommenen mitteleuropäischen Juden lange Zeit dem Bodensatz der Gesellschaft angehörten. Doch da merkt man wiederum, dass Eisner zwar viel Sekundärliteraturstudium betrieben hat und trotzdem sein amerikanisches Verständnis von Emigration und Integration dem europäischen einer anderen Epoche überstülpte.
Dem literaturgeschichtlichen Vergnügen bei der Lektüre dieses Komplementärromans zu „Oliver Twist“ tut das indes keinerlei Abbruch. Es macht nur noch neugieriger auf all das, was wir bis heute mit dem Bild „des Juden“ verbinden. Will Eisners Buch ist ein Antidot zur vergiftenden Macht des Zerrbildes.

Comic-Blog

townboyMalaysia bitte für die ganze Welt!
von Andreas Platthaus

Wie blind kann man sein für Meisterleistungen? Durch Zufall habe ich neun Jahre nach dessen Erscheinen einen der Comics meines Lebens entdeckt.

Vor ein paar Wochen habe ich an dieser Stelle Sean Chuangs autobiographischen Comic über seine Jugend in den achtziger Jahren in Taiwan vorgestellt. Dann fuhr ich in Urlaub nach Frankreich und fand dort in einem Comicladen in Dijon einen Band, der bereits vor neun Jahren erschienen ist und ein verwandtes Thema hat: wieder eine asiatische Jugend in schwarzweißen Zeichnungen, allerdings diesmal in Malaysia und in den sechziger Jahren – und vor allem noch besser. Es ist mir unbegreiflich, wie ich dieses Buch neun Jahre lang habe übersehen können.

Denn erst einmal ist es groß: ein prachtvolles broschiertes Querformat, das aus den meisten Bücherreihen herausragt. Es erinnert mich an Cartoonbände von Sempé, und das ist kein Zufall, denn der Autor dieser Jugendreminiszenz namens „Town Boy“ – der 1951 geborene Mohammad Nor Khalid, der sich als Künstler Lat nennt – ist auch viel eher Cartoonist als Comiczeichner. Er nutzt das ungewöhnliche Format seines im malayischen Original 1981 erschienenen Buches für überwiegend ganz-, manchmal gar doppelseitige Einzelbilder, die aber trotzdem erst in ihrer Gesamtheit als Geschichte den ganzen Reiz entfalten. Und diese Bilder sind graphisch mindestens so eigenständig wie die von Sempé.

Obwohl man sich manchmal auch an den berühmten „Mad“-Zeichner Don Martin erinnert fühlt, wenn die Figuren mit verdrehten Beinen einherstolzieren. Kein Wunder, dass umgekehrt wieder der „Mad“-Veteran Sergio Aragones zu seinen größten Bewunderern gehört. Lat hat das Groteske zu seiner Domäne erhoben, aber die Figuren sind dabei immer noch sehr liebevoll porträtiert. Über allem liegt die Bezauberung eines Heranwachsenden für die neue Welt in der malaysischen Großstadt Ipoh, wohin er als Zwölfjähriger mit seiner Familie umgezogen ist. Zuvor lebte man in einem kleinen Dorf.

Auch über diese ländliche Kindheit hat Lat eine Geschichte gezeichnet, die in Frankreich 2003 als „Kampung Boy“ erschienen ist, aber den Band habe ich in Frankreich nicht erwerben können. Ich könnte ihn aber auch in fünfzehn anderen Sprachen suchen – auch auf Deutsch, denn dort ist Lats erster Comic 2008 beim Horlemann-Verlag erschienen und weitgehend unbeachtet untergegangen. „Kampung Boy“ war jedoch der Grundstein für Lats Erfolg in seiner Heimat, wo diese Kindheitserinnerung viele hunderttausend Mal verkauft und 1997 sogar zu einer Trickfilmfernsehserie wurde. Das hat ihm im Westen aber nur bedingt geholfen. Vom französischen Verlag Thé-Troc, der 2006 „Town Boy“ und zuvor auch schon „Kampung Boy“ herausgebracht hat, hört man auch nicht mehr viel Aktuelles. Ein großer Erfolg scheinen die französischen Übersetzungen von Lats Büchern somit ebenso wenig gewesen zu sein (deshalb gibt es auch keine Leseprobe im Netz, übrigens auch nicht von der englischsprachigen Ausgabe von „Town Boy“, die 2008 erschienen ist). Mein Band lag ja offenbar auch jahrelang im Laden herum.

Was darin erzählt wird ist nicht immens witzig, sondern auch interessant. Denn Hand aufs Herz: Was wissen die meisten Europäer von Malaysia? Ich jedenfalls wusste so gut wie nichts, wie ich dann gemerkt habe, denn dem Comic ist ein instruktives Vorwort zur malaysischen Nachkriegsgeschichte aus der Feder der Übersetzerin des Buchs, Christiane Kaddour, beigegeben, und vor allem Lats Schelmengeschichten, die dann folgen, lassen das Bild einer Gesellschaft in einer jungen Nation (Unabhängigkeit erst 1957) entstehen, die sich in allem erst noch finden muss. Ganz wie der Protagonist Lat selbst also, und durch diese Parallele der Kindheit von Hauptfigur und Land, wird subkutan sehr viel klar, was damals in dem südostasiatischen Staat geschehen ist.

Doch ungeachtet allen zeitgeschichtlichen und politischen Interesses an der Herausbildung einer Nation, die heute zu den sehr dynamischen in dieser Region gehört, herrscht die größte Freude über den unglaublich lebendigen Zeichenstil von Lat. Und über den Abwechslungsreichtum seiner Seitenarrangements, den Rhythmuswechsel der Bilder, das untrügliche Gespür für Bilddramaturgie durch Heran- oder auch Wegzoomen. „Town Boy“ ist geradezu ein Kompendium des Zeichnens und hat gleichzeitig durch seine Lockerheit des Strichs eine ästhetische Unschuld, die einem das Gefühl vermittelt, da sei jemand ganz aus dem Augenblick heraus, im Zuge der eigenen Begeisterung fürs Thema, ans Zeichenbrett gegangen. Es gibt selten solche Erlebnisse beim Comiclesen. Ich bin hin und weg.

Comic-Blog

9783945034309Spanien, aber was liegt mir daran
von Andreas Platthaus

Schön dick, schön vertraute Graphik: Pep Domingo alias Nadar hat scheinbar alles richtig gemacht. Doch was stimmt da nicht mit seinem Comic „Wie zerknülltes Papier“?

Der Graphc-Novel-Boom in Deutschland ermöglicht mittlerweile Wagnisse, die vor wenigen Jahren noch niemand eingegangen wäre. Vierhundertseitige Erzählungen über die spanische Gegenwart etwa, gezeichnet von einem hierzulande völlig unbekannten Autor und für immerhin 25 Euro angeboten. Sobald man den Band aufschlägt, ist man allerdings auf vertrautem Gelände: Es sieht alles sehr nach Jason Lutes und David Mazzucchelli aus, also zwei amerikanischen Comicgrößen, die schon Graphic Novels zeichneten, als der Begriff noch nicht Mode war. Der Zeitlosigkeit ihrer Arbeiten „Berlin“ sowie „Stadt aus Glas“ ist das durchaus gut bekommen.

Der unbekannte Autor ist, wenig überraschend angesichts des Sujets, Spnier und publiziert unter dem Künstlernamen Nadar. Das kann man dreist oder respektvoll nennen, je nachdem, wie man die Rolle des berühmten Nadar, des französischen Fotografen (1820 bis 1910), der auch als Zeichner aktiv war, einschätzt. Aber ob Hommage oder Namensdiebstahl – das was der 1985 geborene Pep Domingo hier erzählt, hat mit dem historischen Nadar nur insofern inhaltlich etwas zu tun, als auch dessen Fotografien sich für alle Aspekte des Alltagslebens interessierten.

Das jedenfalls ist die Stärke des dicken Bandes „Wie zerknülltes Papier“ vom spanischen Nadar. Mehrere Generationen von Protagonisten agieren da, womit es auch sehr unterschiedliche Lebensentwürfe und Weltwahrnehmungen gibt. Obwohl allen Hauptfiguren eines gemeinsam ist: Sie sind in gewissem Sinne Aussteiger. Manche wollen ihr altes Haus nicht verlassen, obwohl ringsherum alles abgerissen wird, manche haben ihre Familien aufgegeben, andere ihre exotischen Karrieren gegen stinknormale Brotberufe eingetauscht, und wieder jemand anderer verdient sich ein Zubrot als Kleinkrimineller.

Wenn ich hier nicht konkreter werde, liegt das daran, dass „Wie zerknülltes Papier“ wohl rasch zu dem würde, was der Titel benennt, wenn man vorher allzu viel über die Handlung verraten würde (übrigens ist das Titelbild schon ein unangenehmer Spoiler). Denn gesetzt den Fall, Nadar erzählte seine Geschichte brav chronologisch, dann entfiele der Reiz des Zusammenpuzzelns der einzelnen Elemente, das dem Leser abverlangt wird. Und es bliebe etwas ziemlich Banales. Aber dadurch, dass man erst im Laufe fortschreitender Lektüre erkennt, wer hier wer ist und vor allem, wie alle die Einzelschicksale zusammenhängen, bekommt die Sache Spannung.

Jedoch auch wieder nicht genug, um den Band loben zu können. Nicht nur die schwarzweiße Graphik (Leseprobe) ist geradezu traditionell, die erzählerische Struktur des Ganzen ist es letztlich auch, denn das Zusammenfügen von narrativen Fragmenten ist keine neue Entdeckung mehr. Und Nadar ist auch kein virtuoser Zeichner, sondern ähnlich wie Jason Lutes (aber ganz unähnlich zu David Mazzucchelli) ein „Techniker“, dem an intelligenten Panelarrangements und Seitenarchitekturen viel mehr liegt als an lebendigen Darstellungen seines Personals. Entsprechend schlecht kann man die Figuren bisweilen auseinanderhalten, und entsprechend statisch sieht das Ganze aus.

Der Band ist 2013 in Spanien erschienen, aber das taugt nicht als Erklärung dafür, warum die gesellschaftliche Wirklichkeit der jüngeren Krisenjahre darin so gut wie keine Rolle spielt. Nadar blendet alles aus, was nicht dem Fortgang seiner komplexen Handlung dient, die viel umfasst, aber eben doch wie ein Laborexperiment wirkt, bei dem bisweilen eben noch ein paar besonders drastische Bedingungen geschaffen werden müssen. So sind die beiden Verbrechen, die „Wie zerknülltes Papier“ vorkommen, denkbar schlicht motiviert – wenn man davon überhaupt reden will. Es ist schon erstaunlich, für wie wenig die 400 Seiten gut sind, wenn es um Charakterisierungen von Nebenfiguren geht.

Warum wird so etwas ins Deutsche übersetzt? Einmal, weil Hannes Ulrich, der immer neugierige Verleger von Avant, auch ein Faible für spanische Comics hat. Und dann weil leider das Missverständnis eingetreten ist, Graphic Novels verkauften sich dann besonders gut, wenn sie nur schön dick sind und an bereits etablierte Stile anknüpfen. Beides muss kein Nachteil sein, aber ein Erfolgsgarant ist dieses Rezept ganz sicher auch nicht. Wer sich für Nadars Buch begeistern soll, das ist mir einigermaßen schleierhaft.

Comic-Blog

Platthaus_AndreasUnser deutscher Mann fürs All
von Andreas Platthaus

Nic Klein ist als Deutscher ein in Amerika begehrter Comiczeichner. Aber was heißt das eigentlich? Sein Album „Drifter“ gibt Auskunft. Und die wiederbelebte Fachzeitschrift „Comixene“ stellt den Künstler vor

Für einen angeblich Übersehenen ist die Aufmerksamkeit, die Nic Klein gerade findet, ziemlich groß. Aber es stimmt ja: Wirklich bekannt ist der 1978 geborene, in Kassel lebende Comiczeichner hierzulande noch nicht, obwohl er international erfolgreich ist. Oder sagen wir lieber: in den Vereinigten Staaten, was natürlich schon deshalb als Besonderheit gilt, weil der dortige Comicmarkt immer noch einer der größten und auch meistbeachteten auf der Welt ist. If you can make it there, you’ll make it anywhere, ist man versucht, Frank Sinatra leicht zu variieren.

Stimmt aber nicht. Denn genaugenommen kommt aus den Vereinigten Staaten sehr wenig Aufsehenerregendes, und die wahrhaft Kreativen sind a) nur äußerst selten im Superheldengeschäft vertreten (aber das macht mehr als neunzig Prozent des amerikanischen Marktes aus) und b) noch lange nicht durch die bloße Tatsache einer amerikanischen Publikation schon geeignet, auch anderswo zu reüssieren. So haben auch Nic Kleins seit sieben, acht Jahren entstandene Arbeiten für DC und Marvel ihren Weg in sein deutsches Heimatland kaum gefunden. Das allerdings ändert sich jetzt mit seiner in Zusammenarbeit mit dem Szenaristen Ivan Brandon erstellten Heftserie „Drifter“. Der Cross-Cult-Verlag hat die ersten vier Episoden als Album unter dem Titel „Crash“ herausgebracht. Und das bekannteste deutsche Comicmagazin, die „Comixene“, widmet Klein die Titelstory ihrer aktuellen Ausgabe.

Das ist übrigens nach langer, nämlich fast dreijähriger Pause die erste „Comixene“ des nunmehr vierten Anlaufs, dieses legendäre, ursprünglich von Andreas C. Knigge in den siebziger Jahren begründete Magazin am Leben zu halten. Mit Martin Jurgeit betreibt es nun derselbe Chefredakteur, der auch schon den vorigen, immerhin ein rundes Jahrzehnt währenden Versuch gewagt hatte. Dementsprechend wenig hat sich am redaktionellen Konzept geändert, denn das vormalige Scheitern war weniger konzeptionell als finanziell bedingt. Richtig pleite ging das Heft erfreulicherweise nie, es gab nur nicht mehr genug Mittel zum Weitermachen. Jetzt aber ist ein neuer Finanzier gefunden, und so konnte Nummer 116 erscheinen. Mal sehen, ob und wie es weitergeht.

Mit Nic Klein als Titelgeschichte wird immerhin das klare Signal gegeben, dass man sich der deutschen Szene widmen will. Das ist berechtigt, denn die ist aufgeblüht, und wenn nun auch noch Genrezeichner dazu stoßen, kann das nur nutzen. Mit Beiträgen zu aktuellen Neuerscheinungen und einem weiteren Schwerpunktthema rund um „Charlie Hebdo“ beweist die „Comixene“ Aktualität. Ob sie neben dem zuletzt weitgehend an ihre Stelle getretenen „Alfonz“ wird bestehen können, muss man abwarten.

Kleins „Drifter“-Serie jedenfalls ist nur Anlass für das Porträt des Zeichners, nicht aber selbst Gegenstand tieferer Analyse. Das ist etwas enttäuschend, denn der Band ist interessant geraten – vor allem, wenn man sich ansieht, wie Kleins Mittel sich entwickelt haben, seit er 2002 die Kurzgeschichte „Rainhill“ gezeichnet hat, die damals in „Moga Mobo“ erschien und jetzt in der „Comixene“ nachgedruckt wird. Wem „Drifter“ Optik und Erzählweise (Leseprobe) verdankt, kann man einer der letzten Seiten entnehmen, auf der ein Friedhof ins Bild gerückt wird – mit einem Grabstein für einen „Col. Giraud“. Jean Giraud alias Moebius ist hier ständig spürbare ästhetische Bezugsgröße, und es gehört ja schon einiges dazu, in diese Fußstapfen treten zu wollen. Die Computerfertigkeiten Nic Kleins gestatten ihm eine Graphik, die an das anknüpft, was Moebius selbst in seinen letzten Lebensjahren unternahm.

Held des Zyklus ist Abram Pollux (und ob es noch einen Castor zu ihm geben wird, wird spannend abzuwarten sein). Gleich zu Beginn stürzt er mit seinem Raumschiff über dem Planeten Ouro ab, einem wüstenheißen, sehr wildwestartigen Refugium für etliche Sonderlinge und Kreaturen weitab der zivilisierten Welten. Aus den Trümmern geborgen wieder hochgepäppelt, bringt Pollux das fragile Gleichgewicht der Siedlung Ghost Town durcheinander, weil er einerseits naiv, andererseits wagemutig ist. Als Außenstehender akzeptiert er nicht notwendig alles, was ihm da an religiösem, biologischem und mystischem Wahn geboten wird.

Es geht brutal zu auf Ouro, und Klein macht aus dem drastischen Szenario von Brandon, mit dem sich der Zeichner vor allem per Skype über den Ozean hinweg abspricht, einen visuellen Trip von großer Opulenz und bisweilen unangenehmer Unmittelbarkeit. Das Albumformat kommt bisweilen ein bisschen groß für manche seiner Seitenarchitekturen daher, knüpft aber selbstverständlich damit auch an die berühmte Incal-Serie von Moebius und Alejandro Jodorowsky an. So entsteht eine für den amerikanischen Markt konzipierte französisch beeinflusste Science-Fiction-Reihe, die vielleicht gerade wegen dieses hybriden Charakters nun auch gleich in mehreren europäischen Ländern erscheint.

Kleins Graphik ist von einer Perfektion, die etwas Kaltes vermittelt. Das passt zur gnadenlosen Welt von Ouro, auch wenn es dort klimatisch wie charakterlich heiß hergeht. Vor allem die Farben sind geradezu filmisch eingesetzt: durchaus plausibel und doch als Stimmungsphänomen. Dass einige Figuren an Vorbilder aus den unterschiedlichsten Bereichen erinnern – „Tank Girl“ muss man nennen, H.G. Wells‘ „Zeitmaschine“ uns allemal „Mad Max“ – schadet nicht im eklektischen Science-Fiction-Wesen. Dass Klein allerdings noch an der individuellen Unterscheidbarkeit seiner Muskelmänner arbeiten sollte, muss auch gesagt werden. Immer nur Archetypen sind langweilig. Auf die Fortsetzung bin ich trotzdem gespannt.

Comic-Blog

Platthaus_AndreasKleine Freiheit der Nummer Eins
von Andreas Platthaus

Im Ausland ein Hit, in Deutschland sowieso: Isabel Kreitz ist die erfolgreichste deutsche Comiczeichnerin. Mit „Rohrkrepierer“ legt sie nun einmal mehr eine Literaturadaption vor, aber diese hier entspricht ganz ihr – im mehr wie weniger Guten

Der stille Star des deutschen Comics hat wieder einmal zugeschlagen: Isabel Kreitz, seit Jahrzehnten an der Spitze ihrer Zunft, aber zugleich eine der ganz Unaufgeregten dabei, bietet uns in diesem Jahr den nächsten dickleibigen Band, diesmal 300 Seiten. Ihre Kollegen mögen sich fragen, wie das geht: regelmäßig derart umfangreiche Bücher, und das bei dem akribischen Zeichenstil der Hamburgerin. Aber als Antwort muss man wohl einfach auf die Stoffe ihrer Comic schauen: Es sind Herzensanliegen, und für die setzt man sich gerne ein.

Diesmal ist das Thema die eigene Heimatstadt (und die Verlagsstadt, denn auch Carlsen hat da seinen Sitz): Hamburg, und noch dazu jener Teil der Stadt, in dem Isabel Kreitz arbeitet. Konrad Lorenz (nicht der berühmte, sondern ein 1942 geborener Hamburger Schriftsteller) erzählt in seinem 2011 erschienenen autobiographischen Roman „Rohrkrepierer“ vom St. Pauli der Nachkriegszeit. In Kalle, neben seinem Freund Uwe einer der beiden Protagonisten der Geschichte, kann man unschwer Lorenz selbst erkennen; als alles beginnt, sind beide noch Kinder, die aber im Hafen- und Rotlichtviertel mehr vom Leben mitbekommen, als man das in diesem Alter erwarten würde. Kalles Vater ist im Krieg vermisst, taucht jedoch eines Tages schwer mitgenommen wieder auf; bis dahin haben sich Mutter und Großmutter väterlicherseits in steter Kabbelei die Erziehung des Einzelkinds geteilt.

Ein grandioser Ausgangspunkt für Isabel Kreitz, die „Rohrkrepierer“ zur Vorlage ihres gleichnamigen Comics gewählt hat: das tiefvertraute Hamburg und die Szenerie aus einer Epoche, der sie sich in „Die Sache mit Sorge“ oder ihren Erich-Kästner-Adaptionen schon mehrfach angenommen hat. Gegenüber Krieg und Vorkrieg ist allerdings die Nachkriegszeit undankbarer, was spektakuläre und vor allem auch vertraut-attraktive Dekors angeht. Hamburg in den vierziger und fünfziger Jahren war eine schwer zerstörte Stadt, und St. Pauli im Speziellen zählte nie zu deren schönsten Teilen. Aber die Hafennähe sorgt für ein Milieu, das nirgends sonst eine Parallele hat, und wie dieses Buch recherchiert ist – nicht nur betreffs der Hintergründe, sondern gerade auch hinsichtlich der Psychologie der Figuren –, macht die wahre Leistung der Zeichnerin aus (Leseprobe hier).

Wobei dazu noch beiträgt, dass es im Comic einen Zeitsprung gibt: Aus Kindern werden Jugendliche, aus den vierziger die fünfziger Jahre, und damit kommen plötzliche neue Themen und neue graphische Herausforderungen auf. Liebe ist natürlich eine davon, und es ist schon bemerkenswert, wie die bei diesem Thema in ihren bisherigen Werken eher spröde Isabel Kreitz hier zur sehr genauen Beobachterin von Imponiergehabe und Begehren wird. Explizite Sexualität aber ist ihre Sache als Zeichnerin immer noch nicht; selbst der Besuch einer Gruppe Halbwüchsiger in der berüchtigten Herbertstraße wird eher zur Komödie, in der eine rheinische Hure die Hauptrolle spielt, von der nichts Unzüchtiges zu sehen, dafür allerdings einiges zu hören ist.

Es entsteht über diese Zurückhaltung der eigenartige Eindruck einer kongenialen Schilderung auch der typischen Verdruckstheit der fünfziger Jahre, doch ob das eine gewollte Strategie von Isabel Kreitz ist, möchte ich bezweifeln. Ihr Gespür für historische Stimmungen ist seit ihrer für die „Frankfurter Rundschau“ 2009 entstandenen Reihe zur deutsch-deutschen Geschichte (die 2011 gesammelt als „Deutschland – Ein Bilderbuch“ erschienen ist) bestens bekannt. In den Adaptionen, die einen wichtigen Teil ihres Werks ausmachen, seitdem sie 1996 Uwe Timms Novelle „Die Entdeckung der Currywurst“ in einen Comic überführte, und den eigenen Stoffen aber ist ihre Freiheit noch nicht groß genug, um sich auch Themen anzunehmen, die ihrem Beuteschema nicht entsprechen, und damit zu überraschen. Aber wir klagen auf sehr hohem Niveau, und wenn denn aus der mittlerweile über anderthalb Jahrzehnte verfolgten (und durch Rechteverweigerung immer wieder verhinderten) „Buddenbrooks“-Adaption mal etwas werden sollte, dürfte Isabel Kreitz darin eine Vorlage finden, die das vermeidet, was sie nicht zeichnen mag, und dennoch höchsten Ansprüchen genügt.

„Rohrkrepierer“ hat Konrad Lorenz seinem Vater gewidmet. Der Vater von Kalle ist denn auch die wichtigste Figur neben den beiden Jungen. Es ist ein Männerbuch durch und durch, so interessant die beiden Frauenfiguren von Mutter und Großmutter auch sind. Dass Isabel Kreitz daraus einen höchst interessanten und zudem tief einfühlsamen Comic gemacht hat, zeigt einmal mehr ihre Sonderrolle als Zeichnerin, die mit spezifischen (oder als solchen betrachteten) Frauenthemen weitaus weniger anfangen kann als mit Genreliteratur oder eben solchen Inhalten, die gemeinhin als Männersache betrachtet würden. Und gerade dabei beweist sie ihre Extraklasse.

Comic-Blog

Platthaus_AndreasKnackig, diese alten Knacker
von Andreas Platthaus

Wer sagt, dass im Rentenalter Schluss mit jugendlichem Übermut ist? Wilfrid Lupanos und Paul Cauuets wunderbare Comic-Komödie „Die alten Knacker“

Nun aber mal ein Kontrast zu den vielen Frauencomics der letzten Wochen an dieser Stelle, und wenn’s jetzt mal wieder auf Männerdomänen geht, dann auch gleich richtig heftig. Vorhang auf für „Die alten Knacker“!

Diesen Band habe ich zuerst auf dem Comicfestival von Angoulême gesehen, wo „Les vieux fourneaux“ (so der Originaltitel) in diesem Jahr unter den nominierten Alben war, aber als ich ihn aufschlug, kam mir die Geschichte vor wie eine Mischung aus Gibrat und Boucq, sprich elegische Bilder plus hässliche Figuren, und ich habe ihn wieder zugeklappt. Als er dann den Publikumspreis des Festivals gewann, sah ich mich eher noch bestätigt: Massengeschmack eben. Wie gut, dass der Splitter-Verlag ihn übersetzen ließ. Sonst hätte ich ihn wohl nie gelesen.

Und dann wäre mir eine sehr lustige Lektüre entgangen. Denn Wilfried Lupano (der schon mit einigen Bänden bei Splitter vertreten ist) und sein Zeichner Paul Cauuet machen aus der Geschichte um drei Kindheitsfreunde, die sich bis zum Ruhestand nie mehr aus den Augen verloren haben, ein echtes Spektakel an Situationskomik und Wortwitz. Meine Lieblingsszene: Antoine, einer der drei, will über eine hohe Mauer klettern und wirft schon mal sein Gewehr hinüber. Auf dem nächsten Bild hört man ein „Platsch“ – oder genauer: ein „Bloof“, denn die Lautmalereien zu übersetzen, wie es sich eigentlich gehörte, das scheut man bei Splitter, weil sie dann aufwendig neu gezeichnet werden müssten –, und noch ein Bild später sehen wir die Flinte in einem Tümpel versinken. Was daran so komisch ist? Die wunderbare Belanglosigkeit für die Handlung, ergänzt um die Überraschung, die sich in Antoines Gesicht spiegelt. Eine filmische Szene wie aus einer guten alten Kinoklamotte. Und genau darin hat der Comic auch seine Vorbilder.

Er spielt allerdings heute und größtenteils im südfranzösischen Département Tarn-et-Garonne, recht weit weg von Paris, wo immerhin zwei der drei Protagonisten leben, Lucette und Émile. Der Erstere noch in der eigenen, mit Andenken an die anarchistische Vergangenheit vollgerumpelten Wohnung, der andere im Altersheim. Gemeinsam brechen sie auf zum Begräbnis der Frau von Antoine, der aus der alten Heimat nie weggezogen ist, wo er als Arbeiter in einem Pharmaunternehmen tätig war – und als Unruhestifter unter der Belegschaft, denn Antoine war überzeugter Gewerkschaftler. Umso schlimmer trifft es ihn, als er einen Brief seiner verstorbenen Frau öffnet, in dem sie ihm gesteht, früher ein Verhältnis mit dem Chef des Pharmaunternehmens gehabt zu haben. Antoine geht auf einsamen Rachefeldzug aus, obwohl der Fabrikant auch schon ein Greis, zudem mit Ruhesitz in Italien ist. Lucette und Émile wiederum wollen ihn vor Dummheiten bewahren und begeben sich in Begleitung von Antoines hochschwangerer Enkelin Sophie auf die Verfolgung.

In der Präzision der Milieuschilderung und der Freude am leicht karikierenden Realismus der Zeichnungen Cauuets (die ersten dreizehn Seiten kann man hier ansehen) sind denn, wie ich feststellen musste, doch nicht der zuckersüße Historiendramatiker Gibrat oder der bitterböse Genredrastiker Boucq die richtigen Parallelen, sondern es ist vielmehr der erstaunliche Erzählzyklus „Das Nest“ (im Original „Le magazin“) der beiden Altmeister Régis Loisel und Jean-Marie Tripp, der gerade mit Band 9 (erschienen auf Deutsch bei Carlsen) seinen Abschluss gefunden hat. Gut, „Das Nest“ spielt in der kanadischen Provinz Québec und im frühen zwanzigsten Jahrhundert, aber die Konstellation aus Sonderlingen, die das Herz auf dem rechten Fleck tragen, und madonnengleichen Frauen prägt auch „Die alten Knacker“. Nur dass hier bitterer erzählt wird, weil die politische Komponente eine unterschwellige, aber wichtige Rolle spielt. Aber der nostalgische Zauber findet sich eben auch, nicht durch die aktuelle Handlungszeit, sondern durchs Alter der Hauptfiguren, die bisweilen auf ihr Leben zurückblicken, und diese Reminiszenzen an die „doux France“ der Nachkriegszeit schafft ein ähnlich wohliges Gefühl wie bei der Lektüre von „Das Nest“, obwohl es hier deutlich kontroverser zur Sache geht.

Es gibt hinreißende Auftritte in „Die alten Knacker“, etwa die Philippika, die Sophie einer Gruppe Rentnerinnen auf einer Autobahnraststätte entgegenschleudert, oder Lucettes Autofahrerkünste. Auch die Idee, den körperlich angeschlagenen Émile am Beginn einer Seite aus einem Kleinwagen aussteigen zu lassen, was er erst zum Ende der Seite geschafft hat, wenn es aber mit diesem Fahrzeug schon wieder weitergeht, beweist hervorragendes Gespür der beiden Autoren für Timing. Das Bonusmaterial des Bandes besteht aus ein paar Skizzen und Vorzeichnungen für einzelne Sequenzen, und man kann hier sehr schön sehen, wie sich Cauuet Stück für Stück auf dem Weg zur fertigen Seite verbessert. Hier wird wirklich während der Umsetzung der Bilder noch massiv etwas verändert, während die Texte bleiben.

Doch das Schönste an diesem Comic ist die Genauigkeit seiner Dekors, nicht im Sinne von Fotorealismus, sondern im Sinne einer Präzision, wie sie André Franquin für „Spirou“ geschaffen hat: Zeitkolorit gepaart mit reichhaltigen Details. Dieser Band ist selbst für französische Verhältnisse eine große Überraschung, und umso erfreulicher ist es, dass er einen deutschen Verlag gefunden hat. Mag sein, dass da die Treue Splitters zu Lupano die Hauptrolle spielte, aber mit „Die alten Knacker“ hat der Verlag jetzt einen frischen Schlager im Programm. Die Vorfreude auf Band 2, der dem Titel nach Lucette in den Mittelpunkt stellen wird, ist groß.

Comic-Blog

Platthaus_AndreasSmells like teen spirit, aber mit Veilchenduft
von Andreas Platthaus

Hut ab vor zwei kanadischen Cousinen: Mariko und Jillian Tamaki haben mit „Ein Sommer am See“ einen grandiosen Jugendcomic geschaffen – über Jugendliche, aber für Leser aller Generationen

Machen wir doch einfach so weiter, es hat ja Charme, und genug Auswahl ist auch da. Also hier die Fortsetzung meiner kleinen Folge von Einträgen zu Comics, die sich den Werken von Autorinnen widmen. Diesmal aber geht es wieder weg aus Deutschland, über den Atlantik in die Vereinigten Staaten, wo zwei kanadische Cousinen ein wahrhaft dickes Ding zustande gebracht haben: „This One Summer“, gerade auf Deutsch als „Ein Sommer am See“ erschienen bei Reprodukt, 320 Seiten stark (wobei der Band noch dicker wirkt, aber das liegt am verwendeten Papier, auf dem die monochrome blaugraue Zusatzfarbe besonders gut zur Geltung kommt).

Jillian und Mariko Tamaki sind japanischer Abstammung, aber beide in Kanada geboren, und das die Kombination von fernöstlichem Kunstverständnis und neuweltlicher Prägung eine erfolgversprechende Kombination für Comic-Künstler ist, wissen wir seit Adrian Tomine. Ds erste Werk, das Mariko Tamaki für ihre Cousine schrieb, war das autobiographisch geprägte „Skim“, in dem die Jugend einer jungen Kanadierin japanischer Herkunft in den frühen neunziger Jahren erzählt wird. In „Ein Sommer am See“ ist die Protagonistin, Rose Abigail Wallace, nicht nur etwas jünger als Skim, sondern sie ist auch die Tochter eines kaukasischen kanadischen Paars. Die Tamakis entfernen sich also von ihrem eigenen biographischen Hintergrund, und da die Handlung in der Gegenwart angesiedelt ist, auch von ihrer eigenen Generation.

Sommer für Sommer fahren die Wallaces in ein Ferienhaus an einem der großen kanadischen Seen, die Strände wie am Meer bieten. Dort hat Rose als Kind die anderthalb Jahre jüngere Wendy kennengelernt, und die gemeinsamen Wochen im Sommer sind ein festes Freundschaftsritual, ehe man sich dann wieder für fast ein Jahr trennt. Nun sind beide in oder am Rande der Pubertät, und die Gesprächsthemen wechseln. Die jüngere Wendy ist viel neugieriger auf Jungs als Rose, auch viel extrovertierte, aber Rose wiederum verliebt sich in einen lokalen Kioskverkäufer, der aber schon eine feste Freundin hat.

Eine Teenagergeschichte also, und ich mache keinen Hehl daraus, dass ich wenig Lust hatte, sie zu lesen. Wieder mal eine Graphik, die alles von Craig Thompson übernommen hat, wieder mal ein Coming-of-Age-Thema, wieder mal eine Ferienerzählung – Klischee hoch drei, dachte ich. Falsch gedacht. Die Tamakis erzählen wunderbar leicht, es gibt keine falschen Dramen (aber einige echte, die sich jedoch unterschwellig abspielen), und vor allem haben sie ein traumwandlerisches Gespür für die Psychologie ihrer Figuren – sowohl erzählerisch als auch graphisch. Selten habe ich etwas Glaubwürdigeres gelesen. Teenagerfreundschaft und Teenagerliebe aus Mädchensicht, nie aggressiv, stets genau beobachtet, nie langweilig. Nicht „Tschick“, nicht Nirvanas „Smells Like Teen Spirit“, aber genauso brillant.

Zugleich sind Ort und Zeit auf eigentümliche Weise der Realität entrückt. Ich kenne die kanadischen Seen, doch eine Atmosphäre wie in „Ein Sommer am See“ habe ich dort noch nicht erlebt, wobei das gar nicht stört, sondern nur noch mehr Faszination schafft. Und die Geschichte würde auch in den fünfziger Jahren funktionieren, doch die Dekors und Details sind ganz gegenwärtig – es ist die Stimmung, die diesen Comic im besten Sinne zeitlos erschienen lässt. Und das wiederum passt zur kindlichen Wahrnehmung der Sommerferien als endloses Abenteuer, wie sie zuletzt im Bilderbuch „Die Regeln des Sommers“ von Shaun Tan (asiatischer Abstammung, in Australien aufgewachsen) so meisterhaft eingefangen worden ist.

Schon der Beginn ist unkonventionell: Geräusche ohne Bilder dazu, dann zwei Panels im linken oberen Viertel einer Seite, ein Dialog außerhalb von Sprechblasen, also quasi aus dem Off, und dann ein bis an die Ränder reichendes ganzseitiges Bild ohne Worte – wieder reines Stimmungsphänomen, eine verwunschene Szene familiärer Zuneigung und zugleich typische Ferienkonstellation, ehe diese Ruhe aufgebrochen wird durch ein sich über die obere Hälfte einer Doppelseite ersteckendes Panel mit dichtem Autoverkehr, so dass die pastorale Szene des Anfangs sich als Rückblick erweist, als ein Idealbild von Urlaub, der diesmal anders, hektischer ablaufen wird. So subtil erzählt Mariko Tamaki, und so konsequent setzt Jillian Tamaki das in Bilder um. Wer sehen will, wie das geht, der sehe sich die Leseprobe an, die allerdings eine etwas spätere Sequenz bietet.

Die große Meisterschaft des Bandes liegt in der Ausnutzung der Seitenarchitektur. Wo Leerflächen gelassen werden, das ist mindestens so wichtig wie die doppelseitigen stummen Bilder, die als Ruhepole und zugleich Spannungshöhepunkte der Handlung fungieren. Zugleich setzt sich aus den Dialogen und Aktionen der Figuren Stück für Stück das Familienleben der Wallaces zusammen, in dem es eine Belastung gibt, die auf sehr kluge Weise eine Spiegelung im Konflikt findet, den Rose mit dem von ihr bewunderten Jungen austragen muss. Und das Finale der Geschichte, in dem die Bilder wieder zu Geräuschen werden, ist eine perfekte Abrundung des Geschehens.

Schließlich ein Wort zur Übersetzung durch Tina Hohl. Sie ist schlüssig. Ich habe keinen Vergleich mit dem Original angestellt, aber die Sätze und Sprachtönungen passen zu den Bildern. Man spürt bei Comics, ob die Sprache stimmt. Und hier stimmt sie. Genau wie das Lettering von Michael Hau. Ein Genuss. Der richtige Comic für den Sommer.

Comic-Blog

Platthaus_AndreasJedem Tierchen sein Massakrierchen
von Andreas Platthaus

Verena Braun zeichnet einen höchst ungewöhnlichen Genrecomic: ihr Wildwest-Abenteuer „Adamstown“

Vor bald zwei Jahren druckte die in Hildesheim erscheinende Literaturzeitschrift „Bella triste“ einen Comic ab. Wobei es nur ein Auszug war, ein Kapitel aus einem schwarzweißen Großprojekt namens „Adamstown“. Die Autorin, mir damals noch völlig unbekannt, hieß Verena Braun. Was sie da auf gerade einmal acht Seiten zeigt, hätte aber im besten Sinne auch von einer Veteranin des deutschen Comics stammen können.

Wobei Verena Braun nach eigenen Angaben auch satte sieben Jahre daran gezeichnet hat, und wenn man sich die Detailfülle der 130 Seiten des nun erschienenen vollständigen Albums anschaut, ist man geneigt, es zu glauben. Zumal das in eine Zeit zurückführen würde, als Lewis Trondheims und Joann Sfars französischen Comicreihe „Donjon“ auf dem Höhepunkt ihres Ruhmes stand und Christophe Blain „Isaak der Pirat“ veröffentlichte, und von beiden Serie ist „Adamstown“ deutlich geprägt. Ästhetisch, denn Verena Braun mischt realistische mit phantastischen Figuren, in ihrem Fall Menschen und sprechende Tiere, und erzählerisch, denn es ist schon eine ziemlich ausgeflippte Gemeinschaft, die da im Wilden Westen zusammenfindet.

Adamstown war die gemeinsame Gründung eines Menschen, Adam Sanders, und eines Fischs, namens Steve Johnson (zumindest sehen Steve und seine Nachfahren sehr nach Fischen aus). Durch einen alten Indianerfluch war es Menschen unmöglich, an diesem Ort zu bauen, aber an siedelnde Tiere hatten die Rothäute wohl nicht gedacht. Also taten sich Sanders und Johnson zusammen, wobei die Benennung der neuen Stadt nach Ersterem schon zeigt, wer da wen später übers Ohr haute. Die Johnsons versuchen, sich ihren Teil an Adamstown zurückzuholen. Hier setzt die Geschichte ein.

Es gibt sprechende Pferde, Katzen, Hunde, Vögel – alles, wie man es aus Disney-Comics gewöhnt ist und seit Art Spiegelman auch im sehr anspruchsvollen Segment verwendet sieht. Verena Braun spielt mit unseren Sehgewohnheiten und nimmt zugleich die Tiere als das, was sie sind: Vertreter des harten Naturgesetzes. Sie kennen keine Gnade. Die Menschen allerdings auch nicht, und so steht man doch eher auf der Seite der buchstäblichen Underdogs. Alle Tiere wollen übrigens endlich eine Bank in Adamstown bauen, und am Schluss sind nach unzähligen Wirren, Intrigen und auch mancher Schießereil gleich vier solcher Institutionen fertig. Erstaunlicherweise blüht Adamstown dadurch gehörig auf – in unseren Krisen-Zeiten hätte man wohl eher mit dem Untergang gerechnet.

Aber Verena Braun bringt die Sache zu einem wirklich guten Ende. Man merkt ihr den Spaß an der Sache an – sonst hätte sie wohl auch nicht sieben Jahre lang daran gearbeitet. Im Netz kann man einen eigens produzierten Soundtrack zum Comic herunterladen, und es gab auch schon eine szenische Lesung, in der die Zeichnerin in Cowboykluft das Abenteuer vorgestellt hat.

Zu diesem Engagement passt, dass Verena Braun sich von der Absage durch einige Comicverlage nicht entmutigen ließ und ihren Band per Crowdfunding nun im Selbstverlag herausgebracht hat. Wer ein sehr ungewöhnliches deutsches Comicalbum lesen will, der ist hier gut bedient. Man muss die Publikation des Verlags Loup Blanc Productions nur noch finden.